Aktuell

Projektsituation Stand April 2023

Die aktuelle Situation in den Tageszentren
- ein Live-Bericht von Michael Zündel



Samstag, 11.03.2023 - Ich befinde mich auf dem Landeanflug nach Maputo. Schon seit mehr als einer Stunde sehe ich unter mir die Verwüstungen und Überflutungen, die der Zyklon „Freddy“ in den letzten Wochen verursacht hat. Ein Großteil der Ernte ist vernichtet, es wird wohl ein hartes Jahr werden für die Menschen in Mosambik, auch für die 450 Kinder in den Tagesstätten der Schwestern vom Kostbaren Blut.

Schwester AnneRitha holt mich am Flughafen ab, wir umarmen uns und freuen uns über das Wiedersehen, beide fühlen wir gleichzeitig aber auch den Schmerz, der in uns ist, weil Marianne nicht mehr dabei sein kann.

Unser Vorhaben, am Sonntagnachmittag nach Namaacha zu fahren, verzögert sich, da die Straße zumindest an einer Stelle aufgrund der Überflutungen noch unpassierbar ist. Am Montagmorgen sind wir erfolgreich und erreichen im Laufe des Vormittags unsere erste Station, das Tageszentrum in Namaacha.

 

Tagesstätte Namaacha - Nach fast 3 Jahren Restriktionen durch Covid-19 laufen die Aktivitäten hier und auch in den anderen Zentren in Impaputo und Massaca wieder im vollen Umfang. Die Kinder kommen wieder regelmäßig nicht nur zum Mittagessen, sondern bleiben auch vormittags und nachmittags da, um die Aufgaben zu machen, zu lernen und die Unterstützung der Tutoren in Anspruch zu nehmen. Gerade nach den vielen Versäumnissen der letzten Jahre, in denen die Unterrichtszeiten nur eingeschränkt eingehalten werden konnten, sind Lernhilfe und Förderunterricht in den Tagesstätten für viele der Kinder enorm wichtig, um das Schuljahr erfolgreich abschließen zu können.

Familienbesuche - Am Nachmittag besuchen wir einige Familien. Besonders berührend: Zwei Kinder aus dem Zentrum, Zwillinge, 12 Jahre alt, leben seit dem Tod des Vaters vor 5 Jahren bei der Großmutter. Die Schwiegertochter, damals schon geschieden, hat die beiden zu ihr gebracht und sich danach nie mehr gemeldet. Sie versucht ihre beiden Enkelkinder irgendwie durchzubringen. Gäbe es das Zentrum nicht, würde sie wohl an dieser Aufgabe scheitern.

 

Am Dienstagnachmittag feiern wir zusammen mit den Kindern und Betreuer*innen einen Gedenkgottesdienst für Marianne. Es ist unter die Haut gehend, wie sehr alle in Namaacha Marianne ins Herz geschlossen haben! - In den nächsten Tagen besuchen wir auch die Zentrum in Impaputo und in Massaca. Erfreulicherweise sind auch hier wieder alle Aktivitäten und Maßnahmen zur Unterstützung der Kinder im Gange.

Bevor wir uns am letzten Tag zum Heimflug rüsten, halten wir mit 3 leitenden Schwestern einen ersten Workshop zum Thema „Offenes Lernen“. Das ist unser nächstes pädagogisches Konzept, das wir zur Verbesserung der Lernhilfe in den Zentren umsetzen möchten.

 

(Michael Zündel, März 2023)

 

 

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle von Herzen dafür danken, dass Sie auch nach Mariannes Tod dem Projekt „Kindern Zukunft schenken“ die Treue halten.

Ihre Spende gewährleistet, dass wir für die Kinder in den Tagesstätten auch weiterhin die Basis für ein Leben mit Zukunftsperspektiven schaffen können.

DANKE!

 

Michael Zündel