Der Verein Kindern Zukunft schenken

"Kindern Zukunft schenken" ist ein rechtlich eingetragener Verein (ZVR-Zahl  766764166) und besteht aus einem Vorstand, der aus drei Personen besteht. Die Struktur ist also bewusst sehr schlank gehalten.

DER VORSTAND  (Wiederwahl bei der Vollversammlung am 12. April 2025)

Obmann: Michael Zündel
Kassier: Martin Hagleitner-Huber
Schriftführerin: Maria Ellensohn-Schmid

Alle drei Vorstandsmitglieder arbeiten ausnahmslos ehrenamtlich. Die Spenden kommen somit zu 100% in den Tagesstätten in Mosambik und bei den Kindern an.

Der Verein kann aufgrund seiner verlässlichen Partnerstruktur mit den Schwestern vom Kostbaren Blut in Mosambik sowie der Caritas Auslandshilfe Vorarlberg dafür bürgen, dass alle Spenden im Sinne der Kinder und deren Versorgung eingesetzt werden.

Marianne Brugger war regelmäßig vor Ort in Mosambik im Einsatz. Ich, als ihr Nachfolger, bin ebenfalls regelmäßig vor Ort, mein letzter Einsatz in Mosambik war im März 2025. (Michael Zündel)

Vereinsbericht 2024

Kindern Zukunft schenken - Jahresbericht 2024

Bericht des Obmanns Michael Zündel

Die Situation für bedürftige Kinder und deren FamilienDas Chaos in Mosambik hat zahlreiche Auswirkungen und unter anderem zur Folge, dass die Zahl elternloser, entwurzelter oder auf sich allein gestellter Kinder sprunghaft angewachsen ist. Von staatlicher Stelle wird dem wenig entgegen gesetzt, private und kirchliche Institutionen tun ihr Möglichstes, um zumindest für einen Teil dieser Kinder da zu sein. So auch die Tagesstätten in Naamacha, Impaputo und Massaca. Besonders im schulischen Bereich wirkte sich das Chaos aus. Die Schulen öffneten zwar im Februar 2024 und registrierten die Schülerinnen und Schüler, doch einen Monat später legten Streiks der Lehrpersonen den Unterricht bis in den Juni hinein wieder lahm.

Den Rest des Jahres beeinflussten der Wahlkampf, die Wahlen im Oktober und dann die Demonstrationen danach das Schulgeschehen. Die Lernhilfe und -förderung in den Zentren hatten in dieser Zeit eine besonders wichtige Bedeutung. Die permanenten Unruhen hatten auch zur Folge, dass von drei Freiwilligen aus Österreich, die in den Zentren mithelfen hätten sollen, nur eine einzige noch dort ist, und zwar im Zentrum von Namaacha.

Arbeit in den Zentren

Insgesamt konnten trotz der erwähnten Schwierigkeiten 408 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 3 und 22 Jahren und deren Familien in allen Zentren, inklusive Tete, betreut und durch diese turbulente Phase in Mosambik geführt werden. Im Laufe des Jahres haben insgesamt 58 Kinder die Tagesstätten aus unterschiedlichsten Gründen wieder verlassen, leider waren darunter auch 5 Mädchen aufgrund früher Verheiratung. Erfreulicherweise konnten jedoch auch 47 Kinder neu registriert werden.

Großer Wert wurde auch wieder auf die Familienbesuche der Kinder gelegt, da diese besonders wichtige und aufschlussreiche Erkenntnisse für die effektive Betreuung der Kinder ergeben. Es wurden 555 dokumentierte Besuche durchgeführt, dazu noch eine Menge spontaner Besuche, die die Familiensituationen der Kinder erforderlich machten.

Neben den täglichen Mahlzeiten in den Zentren, die für die meisten Kinder fundamental sind, da sie zu Hause meist viel zu wenig zu essen haben, waren die schulische Betreuung und die Lernunterstützung in den Zentren besonders wichtig. Da im vergangenen Jahr soviel Unterrichtszeit wegfiel, half den Kindern die Lernhilfe in den Zentren wirklich sehr, im Vergleich zu den anderen Kindern schafften fast alle Kinder aus den Zentren die Abschlussprüfungen ihrer Stufe. Besonders erfreulich ist zu erwähnen, dass inzwischen in allen Zentren der Frontalunterricht stark zurückgegangen und individualisiertem Lernen und dem Arbeiten in kleinen Gruppen Platz gemacht hat. Ein erster Schritt hin in ein System des offenen und selbstorientierten Lernens.

Die gemeinsamen Feierlichkeiten zu Festtagen und Geburtstagen der Kinder, die in den Zentren hochgehalten werden, haben die Gemeinschaft der Kinder sehr gefördert, auch das Mithelfen und Mitarbeiten auf den Feldern in Nanaacha und in Impatuto und beim Züchten und Betreuen der Enten, Hühner, Ziegen oder Schweine bereitete vielen Kindern großen Spass und trägt zudem dazu bei, dass die Kinder zumindest grundlegende Kenntnisse für eine spätere Anwendung als Erwachsene erwerben können. Besonders in Massaca, wo derzeit gerade das Hauptgebäude aufgrund permanenter Sturmschäden saniert werden muss, haben sich viele Kinder aktiv kreativ bei der Gestaltung der Außenanlage des Zentrums einbringen dürfen, was ihnen sichtlich viel Freude bereitet hat. Auch die Unterstützung der sogenannten Madrinãs, der Vertrauenspersonen, wurde von den Kindern regelmäßig in Anspruch genommen.

Für das Personal und die Educatores in den Zentren wurden mehrere Schulungen und Trainings zu verschiedenen Themen, hauptsächlich zum richtigen und wertschätzenden Umgang mit den Kindern als auch mit deren Familien und Erziehungsberechtigten, abgehalten. Das Projektmanagementteam der 4 Zentren traf sich regelmäßig zur Besprechung und zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Die Projektleiterin, Schwester AnneRitha, bemühte sich trotz der permanenten Unruhen und zeitweise gesperrten Straßen so oft wie möglich ihre regelmäßigen Besuche in den Zentren einzuhalten.

Das Tageszentrum in Namaacha

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 90 Kinder betreut und begleitet, es gab 14 Neuregistrierungen. 15 der Kinder sind Vollwaisen, 28 Kinder stammen aus äußerst schwierigen und prekären Verhältnissen. Zu den Highlights im Jahr 2024 zählten unter anderem die sehr guten Erfolge der Kinder in der Schule, die Erfolge in der verbesserten Zusammenarbeit der Eltern mit dem Zentrum, der sehr gute Umgang der Kinder miteinander und die Tatsache, dass es immer wieder Menschen gab, die das Zentrum vor allem mit Nahrungsmittelspenden unterstützten. Zudem absolvierte eines der Mädchen im letzten Jahr erfolgreich das Landwirtschafts-College. Zahlreiche Familienbesuche und Versammlungen der Eltern und Erziehungsberechtigten im Zentrum bereicherten die erfolgreiche Jahresarbeit.

Die größte Sorge bereiten wohl die sehr minimalen Möglichkeiten und Chancen der Jugendlichen, um nach Abschluss der Pflichtschule einen Platz in einem College oder einer weiterführenden Schule zu bekommen. Das ist für Menschen aus der ärmsten Schicht besonders schwierig, weil oft nur über Beziehungen oder finanzielle Zuwendungen, sprich Korruption, Schul- und Studienplätze zu bekommen sind.

Das Tageszentrum in Impaputo

Hier wurden insgesamt 128 Kinder betreut, darunter 6 Vollwaisen. Aber auch alle anderen Kinder stammen aus sehr schwierigen Verhältnissen. 90 der Kinder haben die Prüfungen erfolgreich abgeschlossen, 19 erfolgreich ihren Schulabschluss geschafft und nur 20 werden ihre Klasse wiederholen müssen, das sind im Vergleich zu den Kindern, die nicht im Zentrum betreut werden, weniger als die Hälfte. Neben den schulischen guten Erfolgen bereiteten auch das verbesserte Verhalten der Kinder und das individuelle Lernen in Kleingruppen große Freude. Im Zentrum halfen viele Kinder auch beim praktischen Arbeiten mit, beim Ernten auf dem Maisfeld, beim Füttern der Ziegen, Hühner, Enten und Schweine und beim gemeinsamen Sauberhalten des gesamten Zentrums.

Auch hier gab es rund 150 Familienbesuche und einige Versammlungen der Eltern und Erziehungsverantwortlichen. Erfreulich zu vermerken ist auch, dass die zahlreichen Unterstützungsanfragen des Zentrums zumindest teilweise auf fruchtbaren Boden gefallen sind. So stellte das Kitabu Kollege über 75.000 MZN zum Ankauf von Büchern, Heften, Spitzern, Radiergummis, Linealen, Farben und Stiften zur Verfügung, was eine große Hilfe war. Außerdem konnten die Klassenräume – unter Mithilfe der Kinder – neu gestrichen und die Ställe der Schweine, Ziegen und Enten renoviert werden.

Das Tageszentrum in Massaca

Hier wurden 2024 insgesamt 86 Kinder begleitet, davon 11 Vollwaisen und weitere 43 Kinder aus ärmsten und schwierigsten Verhältnissen. Viele der Kinder haben Eltern, die schwerkrank sind und um die sie sich so gut wie möglich kümmern müssen, einige Kinder leben bei den Großeltern, weil die Eltern verschwunden sind und die Kinder ihrem Schicksal überlassen haben.

In Massaca versteht es die Leiterin, Schwester Odete, sehr gut, die Kinder in die Gestaltung der Außen- und Innenräume einzubeziehen. So durften die Kinder ganz spezielle Ideen umsetzen, wie beispielsweise kleine Beet-Einfassungen mit Glasflaschen oder verschiedene Mosaike aus Steinen. In Massaca muss das Hauptgebäude saniert werden, die Zyklone der letzten Jahre haben dem Dach und den Mauern stark zugesetzt. Als Überbrückung wurde draußen eine Überdachung gefertigt, damit der Großteil des Unterrichts und auch des Spielens im Freien – geschützt vor der sengenden Sonne – durchgeführt werden kann. Zudem mussten die Wasserhähne und die Wasserpumpe für die Toiletten erneuert werden, und auch hier wurden einige Räume neu gestrichen und einige Ställe für die Hühner und Schweine erneuert.

Auch in Massaca waren die Unterstützungsanfragen an Organisationen und Privatpersonen teilweise erfolgreich, die Zuwendungen wurden großteils zum Ankauf von Lebensmitteln und Schulmaterial verwendet. Der rege Austausch mit den Eltern und Erziehungsberechtigten und die regelmäßigen Familienbesuche sind auch für Massaca und für Schwester Odete die wesentlichsten Komponenten für die Verbesserung der Lebenssituationen der Kinder und der Schaffung einer verbesserten Ausgangslage für deren Zukunft.

Die Arbeit hier in Vorarlberg

2024 hat der Verein „Kindern Zukunft schenken“ zwei Aussendungen an die Spenderinnen und Spender verfasst und per Post verschickt. Sehr erfreulich waren die Rückmeldungen auf den Weihnachtsbrief, die auch im zweiten Jahr nach Marianne Bruggers Tod ein kleines Wunder wahr werden ließen. Über 16.000 Euro an Spenden kamen hier zusammen. Das ist wirklich bemerkenswert, der Verein dankt allen Spender*innen von Herzen für die Unterstützung. Da auch ein beachtlicher Unterstützungsbetrag von Crossing Borders einging, konnte der Verein ein ähnliches Spendenergebnis wie zuvor zu Mariannes Zeiten erreichen, etwas, was ich davor nicht für möglich gehalten hätte. Ich möchte an dieser Stelle auch ganz herzlich den beiden Mentor*innen bei Crossing Borders, Janine Mattle und Mathias Fink, danken, ohne die diese Unterstützung nicht möglich
gewesen wäre.

Mit der ersten Aussendung 2025, dem Dank für die Weihnachtsspende, möchten wir beginnen, mittelfristig auf den elektronischen Versand der Briefe und Vereinsinformationen umzusteigen und das Geld des Postversandes direkt dem Projekt und den Kindern in den Tagesstätten zukommen lassen. Ich lege zukünftig immer eine Information mit der Bitte um Bekanntgabe der E-Mail-Adresse und Zustimmung zu einem elektronischen Versand bei. Während des gesamten Jahres war ich auch im regelmäßigen Austausch mit Schwester AnneRitha, um mich über die Geschehnisse im Projekt auf dem Laufenden zu halten.

Projektbesuch vor Ort im März 2025

Vom 1. bis 8. März 2025 war ich vor Ort in Mosambik und habe in Maputo mit Schwester AnneRitha und der Oberin des Ordens intensive Gespräche geführt und war dann auch in den drei Zentren Namaacha, Impaputo und Massaca – inklusive einiger Familienbesuche. Meinen Reisekurzbericht dazu habe ich auf der Website von „Kindern Zukunft schenken“ bereits online gestellt.

Ich möchte meinen Bericht mit einem Satz beenden, den die Gründerin Marianne Brugger sehr oft betont hat und der auch mein Engagement und das des Vorstandes immer wieder beflügelt. Marianne sagte: „Meine Kraft, mich für diese Kinder einzusetzen, schöpfe ich immer wieder aus ihrer Dankbarkeit und aus dem Wissen, dass diese Kinder in den Tagesstätten eine Oase in der Wüste gefunden haben.“

Ich danke allen, die diese Oase in der Wüste auch weiterhin am Leben erhalten.

Michael Zündel, Obmann,
12. April 2025


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Finanzbericht 2024